In Hunderten von Straßeninterviews, die zwei Jahre nach der Wiedervereinigung in Berlin geführt wurden, dokumentiert »Former East / Former West« auf lebendige, offene und manchmal verstörende Weise, was es an diesem besonderen Punkt in der Geschichte bedeutete, deutsch zu sein. 45 Jahre lang führten die Bewohner*innen des geteilten Berlins ein völlig unterschiedliches Leben, sowohl in ideologischer Hinsicht, als auch, was ihren Alltag betrifft. Silver stellt die Vorstellung einer gemeinsamen Sprache in Frage, indem sie ihren Fokus auf sich wandelnde Denitionen richtet: von Bezeichnungen politischer und ökonomischer Systeme – Demokratie, Freiheit, Kapitalismus, Sozialismus – oder von Begriffen, die Nationen und Identitäten beschreiben, wie Nationalität, Deutschland, Geschichte, Ausländer, Heimat.
Die New Yorker Künstlerin Shelly Silver erforscht das Spannungsfeld zwischen Öffentlichem und Privatem, Narrativem und Dokumentarischem sowie das Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt der Betrachtung. Ihre Arbeiten wurden weltweit ausgestellt und waren u. a. im MoMA in New York, in der Tate Modern, am Centre Pompidou, dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles, dem Yokohama Museum, dem Londoner ICA und auf den Filmfestivals von London, Singapur, New York, Moskau und Berlin zu sehen.