Nach der Protestaktion gegen eine Waldrodung stürzt eine Aktivistin auf der Flucht vor der Polizei in eine Schlucht. Sie trägt eine Angela-Merkel-Maske, ihr Mobiltelefon hat keine Batterie mehr, nun landet sie verletzt und allein in einem Brombeerdickicht. Nennen wir sie Merkel.
Als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit wieder erwacht. findet sie sich in einer Realität wieder, die wie eine Parallelwelt wirkt. Aber anders als bei Robinson Crusoe ist die Wildnis, die Merkel hier erkundet, ihr eigenes Land, und die Eingeborenen, auf die sie nach langem Herumirren trifft, sind ihre Landsleute. Tief im deutschen Wald versteckt, leben sie in einer utopisch anmutenden Baumhauskolonie. Das Leben ist gemeinschaftlich organisiert, ökologisch, egalitär, die Kommunard*innen tragen Masken, die sie in seltsamen Ritualen untereinander tauschen.
Merkel fühlt sich von der Magie des Ortes und der Gemeinschaft angezogen, doch sie bleibt eine Außenseiterin, misstrauisch beobachtet vor allem von Angie, die überraschenderweise die gleiche Maske trägt wie sie. Als die Spannungen zunehmen, scheinen Freund und Feind um sie herum beständig zu wechseln. Merkel flieht in den Wald, doch Angie folgt ihr. Oder ist es gar nicht Angie?
»Abendland« ist der dritte Spielfilm des weltweit renommierten Videokünstlers Omer Fast. Was wie eine Protest- und Abenteuergeschichte beginnt, wird zu einem raffinierten Spiel, in dem sich Gewissheiten und Möglichkeiten, Individuum und Kollektiv, Grenzen und Identitäten auf packende und hoch unterhaltsame Weise immer wieder neu verschieben und zusammensetzen. Ist die Maske vielleicht das wahre Gesicht? Verbirgt sich am Ende gar nichts darunter?
»Omer Fast dringt in Abendland tief in surreale Gefilde vor. Ein doppelbödiges filmisches Maskenspiel.«
(Woche der Kritik)
»Ein packender, hochpolitischer Film voller metaphorischer Gesellschaftskritik und unbequemer Fragen, die unser Weltbild und die uns eigenen Glaubenssätze in Frage stellen.«
(Crossing Europe)
»Omer Fast weiß, wie man Verwirrung stiftet. Er hat ein Faible für Situationen, die auf den ersten Blick Eindeutigkeiten versprechen, denen er aber einen doppelten oder dreifachen Boden einzieht.«
(Cargo)