Ein Licht, ein Tag, ein Führer. Fünf Männer, vier Frauen, von einem Handscheinwerfer aus dem Dunkel herausgezerrt. Wir sehen die letzte Stunde im Führerbunker, so wie sie wirklich war.
In knapp 16 Stunden an einem Stück gedreht, in einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, zeigt »100 Jahre Adolf Hitler« Inzest und Intrigen, Getöse und Krawall – die letzte Stunde im Führerbunker, so wie sie wirklich war.
»100 Jahre Adolf Hitler« ist Schlingensiefs bis dorthin wichtigster und meist beachteter Film. Er bringt ihm seitens seiner Fürsprecher den Ruf ein, »der letzte deutsche Heimatfilmer« (Georg Seeßlen) zu sein, der mittels Brüskierung Aufruhr entfacht, um Harmonie und schließlich Heimat zu finden. Mit der Hitlerfigur, die von nun an häufig in seine Arbeit ‚einmarschiert‘, legt Schlingensief die Hand – sprich die Kamera, die Handkamera – in die offenste aller deutschen Wunden. Hier ist Hitler keine vergangene Personalkatastrophe, sondern die Fratze des absurden Menschen an sich, der sich als elternlos, als höheres Wesen begreift, dessen völlige Monstrosität jedoch nicht in die Anstalt, sondern an die Macht führt und drauflos wütet.
»100 Jahre Adolf Hitler« ist der erste Teil von Schlingensiefs »Deutschland Trilogie«, gefolgt von »Das Deutsche Kettensägenmassaker« (1990) und »Terror 2000« (1992).