Rainer Werner Fassbinder war eines der großen zarten und grausamen Monster der bundesrepublikanischen Geniekunst. Über ihn erscheint jetzt ein außergewöhnliches neues Buch, kritisch und poetisch, aus der Feder des exzentrischen britischen Musikjournalisten Ian Penman: »Fassbinder – Tausende von Spiegeln«. Im Lichtblick-Kino feiern wir die Buch-Premiere! Wir zeigen Fassbinders Klassiker »Angst essen Seele auf«, danach führt Penmans Übersetzer Robin Detje in das Buch ein und liest daraus.
Schon als Rainer Werner Fassbinder 1982 starb, wollte Penman dem exzessiv produktiven Macher von Filmen wie »Angst essen Seele auf« oder »Die Ehe der Maria Braun« ein Buch widmen. Es kam nicht dazu. Vierzig Jahre später greift er den Plan wieder auf. Sein Pitch: »Diese Story hat alles! Sex, Drogen, Kunst, Großstadt, Moderne, Kino und Revolution! In ihm sind viele! Er wurde sein eigenes Hollywood!«
Das Ergebnis: ein Wirbelsturm biografischer Fragmente und Aperçus, ein Kaleidoskop der »Fassbundesrepublik« mit ihrer unterdrückten Vergangenheit, ihrer Paranoia, ihren radikalen künstlerischen Experimenten. Eine Reise aus der Nachkriegszeit in die Bleierne Zeit der späten Siebzigerjahre. Für Penman hat RWF den Status, den Baudelaire für Benjamin hat: Protagonist und Medium einer Spätphase – einer Epoche, die bereits die nächste träumt.