Eine Hommage an Fassbinder und ein harter Schlag für die deutsche Filmkunst.
Die Überlebenden der alten Fassbinder-Zunft haben sich zusammengetan, um auf dem Potsdamer Platz den wirklich allerletzten Neuen Deutschen Film, ein Remake von Pasolinis »120 Tage von Sodom« zu drehen. Schlingensief soll Regie führen, wird aber zum Aufnahmeleiter degradiert und von einem gewissen »Sönke Buckmann« ersetzt, dem prompt Katja Riemann den Bundesfilmpreis überreicht. Eine Hommage an Rainer Werner Fassbinder, an die Exzentrik und an den Wahnsinn einer längst vergangenen Zeit.
Produzent Volker Spengler bespringt Komparsen, während Bundesinnenminister Kanther in einer Einspielung von der Bundesfilmpreisverleihung Katja Riemann und Till Schweiger – Heroen deutscher Filmkunst – huldigt; Irm Hermann liefert sich, in Erinnerung an gute, alte Fassbinder-Zeiten, eine Schlammschlacht mit Margit Carstensen. Letztere stürzt sich frustriert aus dem Fenster, als sie plötzlich realisiert, dass Fassbinder tot ist; Christoph Schlingensief (Martin Wuttke im Gewand des Dornen gekrönten Jesus Christus) verzweifelt an seinen organisatorischen Unfähigkeiten; die größenwahnsinnige Leni Riefenstahl taucht auf dem Kamerabock auf; Irm Hermann mutiert angesichts dieses Umstandes zu Lieselotte Pulver… Und alle fragen sich fortwährend, ob und wann denn nun Helmut Berger am Set eintrifft. Gleichzeitig hetzt Agent Schlingensief mit Anzug und Handy durch das heiße Hollywood, trifft auf japanische Touristen, Udo Kier und den Regisseur Roland Emmerich.
Das Filmprojekt muss schließlich scheitern, stellvertretend für den von Schlingensief todgeweihten Neuen Deutschen Film.
Als Bonus-Film zeigen wir vorher, um 20:30 Uhr, den Kurzfilm »Say Goodbye to the Story (ATT 1/11)«.