Das Programmkino im Prenzlauer Berg.

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Termine + Tickets

zum 62. Geburtstag

Christoph Schlingensief Geburtstags-Special

Die 120 Tage von Bottrop

Sonntag, 30. Oktober, 21:00 Uhr

D 1997, 60 min, Regie: Christoph Schlingensief, Buch: Christoph Schlingensief, Oskar Roehler, Musik: Helge Schneider; mit Margit Carstensen, Irm Hermann, Volker Spengler, Udo Kier, Helmut Berger, Mario Garzaner, Sophie Rois, Martin Wuttke, Bernhard Schütz

Die 120 Tage von Bottrop
© Filmgalerie 451

Eine Hommage an Fassbinder und ein harter Schlag für die deutsche Filmkunst.

Die Überlebenden der alten Fassbinder-Zunft haben sich zusammengetan, um auf dem Potsdamer Platz den wirklich allerletzten Neuen Deutschen Film, ein Remake von Pasolinis »120 Tage von Sodom« zu drehen. Schlingensief soll Regie führen, wird aber zum Aufnahmeleiter degradiert und von einem gewissen »Sönke Buckmann« ersetzt, dem prompt Katja Riemann den Bundesfilmpreis überreicht. Eine Hommage an Rainer Werner Fassbinder, an die Exzentrik und an den Wahnsinn einer längst vergangenen Zeit.

Produzent Volker Spengler bespringt Komparsen, während Bundesinnenminister Kanther in einer Einspielung von der Bundesfilmpreisverleihung Katja Riemann und Till Schweiger – Heroen deutscher Filmkunst – huldigt; Irm Hermann liefert sich, in Erinnerung an gute, alte Fassbinder-Zeiten, eine Schlammschlacht mit Margit Carstensen. Letztere stürzt sich frustriert aus dem Fenster, als sie plötzlich realisiert, dass Fassbinder tot ist; Christoph Schlingensief (Martin Wuttke im Gewand des Dornen gekrönten Jesus Christus) verzweifelt an seinen organisatorischen Unfähigkeiten; die größenwahnsinnige Leni Riefenstahl taucht auf dem Kamerabock auf; Irm Hermann mutiert angesichts dieses Umstandes zu Lieselotte Pulver… Und alle fragen sich fortwährend, ob und wann denn nun Helmut Berger am Set eintrifft. Gleichzeitig hetzt Agent Schlingensief mit Anzug und Handy durch das heiße Hollywood, trifft auf japanische Touristen, Udo Kier und den Regisseur Roland Emmerich.

Das Filmprojekt muss schließlich scheitern, stellvertretend für den von Schlingensief todgeweihten Neuen Deutschen Film.

Als Bonus-Film zeigen wir vorher, um 20:30 Uhr, den Kurzfilm »Say Goodbye to the Story (ATT 1/11)«.

zur Zeit keine Vorstellungen

Christoph Schlingensief Geburtstags-Special

Sonntag, 30. Oktober, ab 19:00 Uhr

Christoph Schlingensief
© Ingo Pertramer

Christoph Schlingensief wurde am 24. Oktober 1960 in Oberhausen geboren. Nachträglich zu seinem 62. Geburtstag feiern wir ihn und sein künstlerisches Werk am Sonntag, 30. Oktober, ab 19:00 Uhr.

Mit Filmen wie »Das deutsche Kettensägenmassaker« und »Terror 2000«, Kunstinstallationen, Ausstellungen und aktionistischen Projekten, u.a. der Container-Aktion »Bitte liebt Österreich!« und der Parteigründung »Chance 2000« mischte er sich über zwei Jahrzehnte unbeirrt in den kulturellen und politischen Diskurs ein. Er realisierte vielbeachtete Theater- und Opern-Inszenierungen, z.B. an der Volksbühne, dem Wiener Burgtheater und dem Schauspielhaus Zürich.
Höhepunkte waren von 2004–2007 Wagners »Parsifal« in Bayreuth und 2007 »Der fliegende Holländer« in der legendären Oper von Manaus. Große Aufmerksamkeit erfuhr auch sein 2009 erschienenes Krebs-Tagebuch »So schön wie hier kann’s im Himmel gar nicht sein!«.
Zu seinen letzten Vorhaben gehörte die Einrichtung des Deutschen Pavillons der Biennale in Venedig 2011, für den er posthum mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.
Am 21. August 2010 ist Christoph Schlingensief viel zu früh gestorben.

Say Goodbye to the Story
© Filmgalerie 451

Irm Hermann wurde Mitte der 1960er Jahre durch ihre Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder bekannt. In den 1980er Jahre traf sie einen zweiten Fassbinder: in Christoph Schlingensief, dem sie sich ganz zur Verfügung stellte und den sie von ähnlichem Furor angetrieben und von ähnlicher Lebensenergie gespeist fand. In »Die 120 Tage von Bottrop« und »Das deutsche Kettensägenmassaker« durfte Irm Hermann auch einmal laut werden.

2020 starb sie, und am 4. Oktober 2022 wäre sie 80 Jahre alt geworden. Wir wollen ihre Zusammenarbeit mit Christoph Schlingensief würdigen und drei Filme mit ihr zeigen:

»Schafe in Wales«, der noch unveröffentlichte erste Film mit Irm Hermann unter Schlingensiefs Regie, dazu »Die 120 Tage von Bottrop«, der legendäre letzte Neue Deutsche Film, und als Bonus-Film für alle Besucher*innen der beiden Langfilme zwischen den Vorstellungen der Kurzfilm »Say Goodbye to the Story«, der erst posthum auf der Berlinale 2012 uraufgeführt wurde.


Wie jedes Jahr spenden wir einen Teil der Einnahmen aus dem Geburtstags-Special an Schlingensiefs Kulturprojekt Operndorf Afrika in Burkina Faso!

mit freundlicher Unterstützung der Filmgalerie 451
 

Fr 30.05.

keine Vorstellung
Juni

Fr 06.06.

keine Vorstellung

Fr 13.06.

keine Vorstellung