Vermiglio, ein Bergdorf in den italienischen Alpen. Im Winter 1944 ist der Krieg gleichzeitig weit weg und allgegenwärtig. Attilio ist heimgekehrt, als Deserteur, von seinem sizilianischen Kameraden Pietro auf den Schultern über die Berge getragen. Ihre Ankunft bringt Unruhe in das im ewigen Rhythmus der Jahreszeiten verlaufende Leben im Dorf.
Im Haus des Lehrers Cesare und seiner großen Familie beginnt das große Flüstern: Lucia, die älteste Tochter, hat sich in Pietro verliebt, der versteckt am Rande des Dorfs auf das Ende des Krieges wartet. Auch ihre Schwestern Ada und Flavia, mit denen Lucia das Zimmer teilt, sind voller Träume. Wird ihr strenger Vater sie auf die Schule in der Stadt gehen lassen? Mit welchen Geheimnissen schließt sich Cesare in sein Studierzimmer ein, wenn er die sorgsam gehüteten Schallplatten mit der Musik von Chopin und Vivaldi hört?
Während die Jahreszeiten voranschreiten und die Welt sich langsam von der Tragödie des Krieges erholt, suchen die Schwestern unter dem wachen Blick ihrer Mutter Adele ihre eigenen Wege ins Leben. Es müssen neue Wege sein.
Der Film wurde bei den Filmfestspielen von Venedig 2024 mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
Für die Oscarverleihung 2025 war er auf der Shortlist in der Kategorie Bester Internationaler Film und erhielt zudem eine Nominierung bei den Golden Globe Awards 2025 in der Kategorie Bester nicht-englischsprachiger Film.
Bei den David di Donatello Awards 2025, dem italienischen Filmpreis, wurde der Film mit insgesamt sieben Auszeichnungen gewürdigt: als Bester Film, für die Beste Regie (Maura Delpero), das Beste Drehbuch (Maura Delpero), die Beste Produktion, das Beste Casting, die Beste Kamera (Mikhail Krichman) sowie für den Besten Sound.
Winter 1944. In the snow-covered mountain village of Vermiglio near the Passo del Tonale, life follows its traditional patterns. Families sleep in the same room, animals have to be fed, the church and school are the center of everyday life. The effects of the Second World War seem to have passed the inhabitants by. But when an Italian soldier from Sicily, a deserter, arrives in the remote village, people’s lives change and bring unrest to the entrenched structures. One young girl in particular suddenly finds herself caught between unexpected fronts.
Director Maura Delpero draws on ethnographic elements for her quietly meditative film, reminiscent of Ermanno Olmi’s masterpiece “The Wooden Shoe Tree”. Delpero combines tradition and modernity in a cinematic space that focuses on both the personal development of the characters and the community of the village. The four seasons structure the story and reflect the transition from an old to a new age. The arrival of the soldier expands the narrow horizons of the village and directs the gaze southwards, towards the vastness of SicilyDelpero also draws on biographical elements in what is only her second feature film and tells a precise story of love and motherhood, sexual temptation and remorse as well as intellectual curiosity.
“Vermiglio” was a major surprise at the 2024 Venice Film Festival, where it won the Grand Jury Prize. It went on to be shortlisted for the Oscars and won seven awards at the Italian David di Donatello film prizes